Das Medienecho war gewaltig, der resultierende Befund, von dem das Forschungsteam sprach, es sei nur die Spitze des Eisberges, mag uns im ersten Moment außer Atem bringen.
Von Daniel M. Bühlmann
Es ist klar: Dafür gibt es keine Worte und Ausreden. Denn schon wieder ist ein jedes neue gesprochene Wort über diese Tragödie, ein Wort zu viel, und es besteht die Gefahr, dass dadurch neue Wunden aufgerissen werden können!
Es wäre eher angebracht - verstehen Sie mich nicht falsch! - für eine gewisse Zeit den Mund zu halten, in der Stille zu verharren, Klarheit zu verschaffen, zu begreifen, welches Leid hier angerichtet wurde, denn sie wurden ihrer Würde und ihrer Hoffnung beraubt.
Dies ist keine Bagatelle! Auf dem Spiel steht die Glaubwürdigkeit der Botschaft Jesu, und ob wir von dem (noch!) überzeugt sind, woran wir glauben, nämlich: von Gott heilsgeschichtlichem Handeln gegenüber dem Menschen.
Größe wäre zu gestehen, dass man versagt hat, dass man bereit ist, in dieser und mit dieser Schuld zu leben, wirkliche Hörer des Wortes zu werden, es ausreden lässt und nicht aufgrund der Eitelkeit meinen zu müssen, ständig diesem Wort ins Wort fallen zu wollen.
Verbockt ist verbockt. Der Schaden ist angerichtet. Das Vertrauen zerstört. Es braucht Zeit. Bedenken wir, die christliche Botschaft ist nach wie vor hoch aktuell und modern. Pervertiert wurde sie nur von wenigen, die nicht verstanden haben, worum es geht, und dadurch wird jetzt ein Großteil von Seelsorgern, die im Stillen ihrer Arbeit nachgehen, und für die Menschen da sind, nun selbst zu Verdächtigen.
Jüngst hatte ich in der Verbandszeitschrift des "Schweizer Buchhandels" gelesen: “Man könnte sagen, dass das christliche Bodenpersonal nicht ganz ideal ist”. Ironie pur.
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Erschienen in:
Punktgenau. Nr. 7/2024 und Magazin Leben-Glauben-Spiritualität, Nr. 1/24.